Gedanken zur Schule – Wie meine Schule aussehen würde
Sie lernen mehr, können aber weniger
Die Kinder lernen heute in der Schule deutlich mehr. Trotzdem können sie weniger, wenn sie aus der Schule kommen. Offensichtlich bleibt es nicht haften. Anstatt ihnen das Rüstzeug für später mitzugeben, konditionieren wir die Kinder zu Lernmaschinen. Und nach der nächsten Prüfung ist vieles wieder vergessen.
Mut zur Lücke – lieber weniger, dafür richtig
Man hört immer wieder, dass der Lehrplan 21 überladen ist. Zu viel verlangt. Eigentlich ist er gar nicht so vollgestopft und wäre recht flexibel. Aber die Lehrmittel sind sehr umfassend! Sie sind so gestaltet, dass auch der beste Schüler, die beste Schülerin noch Futter hat. Wenn nun die Lehrpersonen das Lehrmittel einfach von vorne bis hinten durcharbeiten, sind die meisten Kinder überfordert. Hier könnten und sollten die Lehrpersonen Druck herausnehmen und weniger machen. Dafür richtig einüben!
Nicht alle Probleme wegräumen
Kinder gewinnen Selbstvertrauen, wenn sie Probleme selber lösen. Wenn wir ihnen alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumen, nehmen wir ihnen die Möglichkeit, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Bei Problemen und Situationen, die sie selber lösen können, sollten wir sie deshalb selber machen lassen. Also auch beim Streit auf dem Pausenplatz oder der schwierigen Matheaufgabe.
Auf Stärken fokussieren
Heute fokussiert die Schule stark auf den Schwächen der Kinder. Versucht, diese auszugleichen, damit am Ende alle dasselbe Wissen haben. Das führt dazu, dass ein Kind immer wieder hört, was es nicht kann. Besser wäre, auf die Stärken zu fokussieren und zu akzeptieren, dass nicht jeder alles kann. Es ist ok, wenn man bei etwas schlecht ist. Das führt zu Kindern mit Selbstvertrauen, die wissen, was sie können.
Projektarbeiten statt Bulimie-Lernen
Heute lernen Kinder in kürzester Zeit neuen Stoff, liefern das Wissen an der nächsten Prüfung ab und vergessen es gleich wieder, weil ja das nächste Thema kommt. Was sie nicht können: Länger an etwas dran bleiben. Selbstständig etwas auszuarbeiten. Die Kinder sollten mehr in Projekten arbeiten. Auch wenn es mal ineffizient ist und sie Fehler machen. Sie lernen trotzdem viel dabei. Und diese Erfahrungen bleiben.
Atelier-Schule
Die Kombination von Projektarbeiten und Fokus auf den Stärken führt zur Atelier-Schule: Die Kinder wählen, was sie machen. Die Schule bietet ein breites Angebot, vom Zeichnen über Theater bis zum Chemielabor und dem Programmieren von Robotern. Dort arbeiten die Kinder möglichst selbstständig. So wird jedes Kind in seinen Stärken gefördert.
Alles Utopie?
Wer die vorgestellten Ideen liest, denkt sich vielleicht: Tönt ja schön, aber ist eine Utopie. Das funktioniert nie! Vielleicht ist da auch die Angst, dass die Kinder weniger lernen könnten. Nicht fürs Gymi vorbereitet wären. Ich glaube nicht. Ich glaube, wenn wir Druck herausnehmen, uns aufs Wesentliche fokussieren und sonst den Kindern die Freiheit geben, das zu machen, was sie gerne machen, geben wir ihnen erst die Möglichkeit, ihre Stärken kennenzulernen und ihr Selbstvertrauen zu stärken. Es muss nicht jeder alles können. Aber jeder sollte wissen, was er kann.
